Seitenbeginn . Zur Hauptnavigation . Zum Seiteninhalt

Medieninformation Kampf gegen Trockenheit und Käfer: 22,9 Mio. Euro Fördermittel für Beseitigung von klimabedingten Schäden und Waldumbau


„Seit 2018 befinden sich unsere Wälder im Ausnahmezustand und die Forstbetriebe starten in das sechste Jahr eines Krisenmanagements. Als unsere grüne Lunge brauchen Thüringens Wälder unsere Hilfe und Forstbetriebe finanzielle Unterstützung. Denn Förderinstrumente für die Aufarbeitung von Klimafolgeschäden sowie eine klimaangepasste Wiederaufforstung und entsprechendes Waldmanagement sind unser wichtigstes Handwerkszeug, damit der Umbau der Wälder zeitnah erste Erfolg zeigt. Ich rufe daher alle Waldbesitzenden auf, sich mit ihrem zuständigen Forstamt in Verbindung zu setzen und sich finanzielle und fachliche Unterstützungsmöglichkeiten aufzeigen zu lassen. Insgesamt 22,9 Mio. Euro stehen seitens des Landes für 2023 bereit“, so Forstministerin Susanna Karawanskij mit Blick auf die Schäden, die sich für dieses Jahr möglicherweise abzeichnen.

Borkenkäfergeschädigter Baum im Wald
Foto: Adobe Stock

Denn bereits für die Monate Januar bis April wurde ein historischer Höchstwert für das durch Käfer verursachte Schadholz festgestellt: Demnach sind in den ersten vier Monaten des Jahres bereits 0,7 Mio. Festmeter Schadholz in den Wäldern des Freistaats registriert worden. Die betroffenen Bäume waren noch im Herbst 2022 durch den Käfer befallen worden.

„Mit den wärmeren Temperaturen seit Monatsbeginn hat der Schwarmflug der Borkenkäfer begonnen. Für die Waldbesitzenden gilt es jetzt, ihre Fichtenbestände engmaschig auf Käferanflug zu kontrollieren. Befallene Bäume müssen schnellstmöglich eingeschlagen und aus dem Wald gebracht werden, um der Vermehrung der Käfer entgegenzuwirken“, so Karawanskij weiter. Der Käferbefall bringt für Waldbesitzende eine Doppelbelastung mit sich, da sie neben dem Verlust betrieblicher Substanz in Form abgestorbener Waldbestände und Mindereinnahmen beim Verkauf des Schadholzes zugleich waldgesetzlich zur Wiederaufforstung verpflichtet sind, was nicht nur kosten-, sondern vor allem zeitintensiv ist.

Die Landesregierung unterstützt private und körperschaftliche Forstbetriebe in dieser Situation finanziell und mit fachlicher Beratung. Für 2023 steht ein Förderbudget von insgesamt 22,9 Mio. Euro zur Verfügung.

Die Schadensbeseitigung und der Waldumbau bzw. die Wiederaufforstung mit dem Ziel standortangepasster laubbaumgeprägter Mischwälder stehen im Fokus der Förderung. Folgende Maßnahmen werden in diesem Zusammenhang in jüngerer Zeit schwerpunktmäßig unterstützt:

  • Bezuschussung der Aufarbeitung von Schadholz in Forstbetrieben mit bis zu 20 Hektar Gesamtbetriebsfläche, um Schadholz schnellstmöglich aus dem Wald zu bringen;
  • Wiederaufforstung von Flächen, konkret die Flächenvorbereitung, der Kauf und die Pflanzung von Forstpflanzen sowie Zaunbau;
  • Prävention von Waldbränden, insbesondere durch die Anlage oder Ertüchtigung von Löschwasserentnahmestellen;
  • Abwendung akuter Gefahrensituationen durch Entnahme abgestorbener oder im Absterben befindlicher Bäume, z. B. entlang von Verkehrswegen;
  • Instandsetzung von Forstwegen zur bedarfsgerechten Erschließung der Kalamitätsflächen;
  • Stärkung der forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse, u. a. durch Qualifizierung der Mitglieder und Bündelung des Holzangebots.

Alle Fördermaßnahmen können seit dem 1. Januar 2023 beantragt werden, die Antragsformulare sind auf den Internetseiten der Landesforstanstalt unter www.thueringenforst.de erhältlich.

Unterstützt werden seitens der Landesregierung vor allem private Forstbetriebe bei der Beseitigung der klimabedingten Schäden, da diese oftmals Waldflächen von nur wenigen Hektaren bewirtschaften und damit geringe Erträge erzielen. Mit 6,75 Euro je Festmeter können private Waldbesitzer einen Zuschuss bei der Schadholzernte erhalten. Das entspricht etwa einem Viertel der Unternehmerkosten, wenn den betroffenen Waldbesitzenden das für die Sanierung nötige Know-how bzw. die Erntetechnik fehlen. Für den Kauf von standorts- und herkunftsgerechten Pflanzen ist in Kleinbetrieben gar ein Zuschuss von bis zu 100% möglich.

Seit November 2022 unterstützt auch der Bund über die „Richtlinie für Zuwendungen zu einem klimaangepassten Waldmanagement“ private und kommunale Forstbetriebe beim Umbau ihrer Wälder, indem zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen abgegolten werden. Bis 2026 stellt der Bund dafür 900 Mio. Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds bereit, für 2023 stehen davon 200 Mio. Euro zur Verfügung. Förderwillige Forstbetriebe müssen jedoch u. a. ein klimaangepasstes Waldmanagement über ein unabhängiges, anerkanntes Waldzertifizierungssystem (z. B. PEFC, FSC) nachweisen.

Den an einer Förderung durch das Land oder den Bund interessierten Waldbesitzenden wird empfohlen, sich mit dem örtlich zuständigen Forstamt in Verbindung zu setzen. Die Forstämter unterstützen bei der Unternehmenssuche, beraten fachlich zu Fragen der Wiederaufforstung und unterstützen bei der Beantragung von Fördermitteln.

Hintergrund:

Mit einer Gesamtfläche von etwa 550.000 Hektar sind rund 34 % der Landesfläche Thüringens bewaldet. Der Freistaat gilt als einer der regionalen Schwerpunkte des Waldschadgeschehens in Deutschland.

Seit dem Jahr 2019 liegt das Schadholzaufkommen in Thüringen jährlich bei über 4 Mio. Festmetern. 2022 wurden insgesamt 5,1 Mio. Festmeter Schadholz verzeichnet, davon 4,7 Mio. Festmeter Nadel- und 0,4 Mio. Festmeter Laubholz. Allein auf die Fichte entfielen rund 3,9 Mio. Festmeter Schadholz. Das ist der höchste jemals erhobene Wert und übertrifft die nachhaltige jährliche Erntemenge um deutlich mehr als das Doppelte.

Das jährlich ausgereichte Förderbudget wurde in den letzten Jahren an die Entwicklung der Schadsituation angepasst. Lag es im Jahr 2017, also vor Kalamitätsbeginn, noch bei insgesamt rund 4,9 Mio. Euro, so waren es 2022 21,2 Mio. Euro, die insgesamt an die privaten und körperschaftlichen Forstbetriebe ausgezahlt wurden. Die Mittel werden je nach Abruf laufend umgeschichtet oder auch aufgestockt.

 

Neueste Beiträge

  • TerminhinweisStaatssekretär Weil eröffnet thüringenweites STADTRADELN in Ohrdruf

    Erstmals wird auch Thüringens fahrradaktivste Schule gesucht ...   zur Detailseite

    Motiv des Stadtradelns 2023 - Fahrradfahrer mit Kindern vor Schloss Ehrenstein in Ohrdruf
  • MedieninformationRichtfest für neues Laborgebäude an der Bauhaus-Universität Weimar

    Heute findet im Beisein von u.a. Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee und Infrastrukturstaatssekretärin Prof. Dr. Barbara Schönig das Richtfest für ein neues Laborgebäude der Bauhausuniversität Weimar in der Coudraystraße 13 statt. Es ist Bestandteil des ersten Bauabschnitts einer umfassenden Qualifizierung des Standorts Coudraystraße 7–13, an dem künftig die Fakultät für Bauingenieurwesen konzentriert werden soll. Im ersten Bauabschnitt wird zudem das sechsgeschossige Bestandsgebäude in der Coudraystraße 7 grundhaft saniert. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 44 Mio. Euro. Finanziert wird das Vorhaben mit 21,9 Mio. Euro aus Landesmitteln des Freistaates Thüringen, ca. 18,2 Mio. Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und Eigenmitteln der Bauhaus-Universität Weimar in Höhe von 3,9 Mio. Euro.   zur Detailseite

  • MedieninformationAm 20. Mai ist Weltbienentag: Rund 1,37 Millionen Euro für Blüh-, Ackerrand- und Schonstreifen bewilligt

    „Der Weltbienentag macht uns allen bewusst: Bienen sind als Bestäuber für unser Ökosystem unverzichtbar. Vier Fünftel unserer heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf Bienen als Bestäuber angewiesen. Der Großteil (rund 85 Prozent) unserer landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen- und Obstbau hängen von der Bestäubung ab. Daher gehören Bienen mit Rindern und Schweinen zu unseren wichtigsten Nutztieren“, sagt Agrarministerin Susanna Karawanskij anlässlich des Weltbienentages.   zur Detailseite

    Bunte Blumen am Feldrand
  • MedieninformationLebensretter des grünen Herzens: Waldbesitzende für Engagement bei Klimaschädenbeseitigung in Thüringens Wäldern geehrt

    „Kaum ein anderer Ort wirkt auf uns Menschen so anziehend wie der Wald. Hier sehen, hören und vor allem spüren wir Natur in ihrer wohl ursprünglichsten Form. Mehr als 34 Prozent der Landesfläche Thüringens sind Wald. Doch die niederschlagsarmen Winter und trockenen, heißen Sommer der letzten Jahre haben in Kombination mit Schädlingen unseren Wäldern stark zugesetzt. Private und kommunale Waldbesitzende werden nicht müde, dafür zu kämpfen, das Leben unserer Wälder zu retten. Dafür kann man ihnen nicht genug danken. Die heute überreichten Ehrenurkunden sind Ausdruck unseres Respekts und unserer Dankbarkeit“, so Forstministerin Susanna Karawanskij anlässlich der heutigen Auszeichnung und Verleihung privater und kommunaler Waldbesitzender im Forsthaus Willrode bei Erfurt.   zur Detailseite

    Gruppenbild der ausgezeichneten privat und kommunalen Waldbesitzenden vor den Willrode Forsthaus
  • MedieninformationStädtebauförderung bleibt Motor der Stadtentwicklung in Thüringen

    Am 13. Mai 2023 ist der Tag der Städtebauförderung. Insgesamt 23 Thüringer Städte und Gemeinden beteiligen sich wieder am alljährlichen bundesweiten Aktionstag und präsentieren im Rahmen öffentlicher Veranstaltungen ihre Projekte, Strategien und Ziele der Stadtentwicklung und Städtebauförderung. Unter anderem laden Eisenach, Gera, Arnstadt, Bad Frankenhausen, Kölleda, Nordhausen, Ohrdruf, Pößneck, Roßleben-Wiehe, Rudolstadt und Schmalkalden zum Tag der Städtebauförderung ein.   zur Detailseite

Unser Ministerium in den sozialen Netzwerken: