
Pflanzliche Erzeugung, Gartenbau und Sonderkulturen
Die Pflanzliche Erzeugung steht am Beginn der landwirtschaftlichen Wertschöpfung und ist in Thüringen sehr vielfältig. Das Spektrum reicht von der Acker- und Grünlandbewirtschaftung über den Gartenbau bis hin zum Anbau von Wein und den verschiedensten Sonderkulturen. Neben gesunden und qualitativ hochwertigen Lebens- und Futtermitteln werden auch Rohstoffe für Industrie und Energiegewinnung erzeugt.
Die Grundlage für eine nachhaltige Erzeugung bilden dabei das Düngungs-, Pflanzenschutz-, Sortenschutz- und Saatgutrecht.
Pflanzliche Erzeugung
Acker- und Grünlandbewirtschaftung – wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft in Thüringen
Mehr als drei Viertel (78%) der landwirtschaftlich genutzten Flächen sind in Thüringen Ackerland, 22 Prozent werden als Dauergrünland und weniger als ein Prozent für den Anbau von Dauerkulturen genutzt. Dieses Nutzungsartenverhältnis ist seit Jahren konstant.
Der Anbau von Druschfrüchten (Getreide und Ölfrüchte) hat seit 1990 stark zugenommen und liegt heute bei mehr als 75 Prozent. Feldfutter und Mais nehmen gegenwärtig etwa 17 Prozent der Ackerfläche ein. Der Anteil von Hackfrüchten (Kartoffeln und Zuckerrüben) liegt mit 2 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben des Dünge- bzw. Pflanzenschutzgesetzes und der Regelungen nach § 17 des Bundesbodenschutzgesetzes bilden die Grundlage für einen umweltgerechten Anbau der Ackerkulturen (Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum - Pflanzenproduktion).
Aufgrund der relativ günstigen Boden- und Witterungsbedingungen sowie den vorhandenen praktischen Erfahrungen der Landwirte werden hohe und stabile Erträge in Thüringen erreicht. Die ackerbaulich wichtigsten Anbaugebiete sind das Erfurter Becken und das Altenburger Land.
Seit mehreren Jahren ist Thüringen ein Bundesland mit den besten Qualitäten bei der Erzeugung von Backweizen und Braugerste in Deutschland.
Grünlandnimmt in Thüringen etwa ein Fünftel der landwirtschaftlich genutzten Fläche ein. Standortbedingt besonders hohe Grünlandanteile weisen die Landkreise Schmalkalden-Meiningen, Wartburgkreis, Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg und Hildburghausen auf. Die Bewirtschaftung des Grünlands dient traditionell vor allem der Erzeugung von Grobfutter. Der überwiegende Flächenanteil wird extensiv bewirtschaftet. Insbesondere extensiv bewirtschaftetes Grünland besitzt einen hohen Stellenwert für Umwelt- und Naturschutz. Es besteht ein gesellschaftliches Interesse daran, die vielfältigen Nutz- und Schutzfunktionen des Grünlandes zu erhalten und auszubauen.

Ernteberichte - Witterung, Erträge und Preise
Rechtsgrundlagen
Gartenbau und Sonderkulturen
Der Gartenbau in Thüringen kann auf eine reiche Tradition zurückblicken. Der Erfurter Ratsherr Christian Reichart (1685-1775) gilt als der Begründer des deutschen Erwerbsgartenbaues.
Mit seinen unterschiedlichen Fachrichtungen, Zierpflanzenbau, Gemüse- und Obstbau, Baumschulen und Stauden, ist der Thüringer Gartenbau einer der wertschöpfungs- und beschäftigungsintensiven Bereiche innerhalb der Landwirtschaft. Neben dem Produktionsgartenbau ist auch der Dienstleistungsgartenbau (Garten- und Landschaftsbau, Friedhofsgartenbau) ein wesentlicher Faktor, der zur Wertschöpfung beiträgt.
Die gartenbaulich genutzte Fläche umfasst gegenwärtig ca. 5.000 ha. Davon werden ca. 3.000 ha von Gartenbaubetrieben bewirtschaftet und 2.000 ha in landwirtschaftlichen Betrieben.
Im Obst- und Gemüsebau sowie beim Anbau von Heil- Duft und Gewürzpflanzen wirtschaften überwiegend spezialisierte, großflächig produzierende Betriebe. Im Bereich Zierpflanzenbau sind kleinflächig strukturierte Familienbetriebe strukturbestimmend.
Die wichtigsten Standorte des Freilandgemüseanbaus befinden sich im Thüringer Becken im Raum Erfurt, Kutzleben, Herbsleben, Mühlhausen und Großengottern. Flächenmäßig dominiert der Anbau von Spargel, gefolgt von Zwiebeln, Weißkohl und Blumenkohl.
Im Unterglasanbau werden auf ca. 34 ha vor allem Tomaten und Gurken produziert.
Neben ungünstigen Witterungsbedingungen können Unkräuter, Krankheiten und Schädlinge in allen Gartenbaukulturen erhebliche Ertragsausfälle sowie Beeinträchtigungen der Qualität der produzierten Güter verursachen. Gegenmaßnahmen sind auf einer fundierten Basis zu treffen (Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum - Pflanzenschutz) und unter Einhaltung der maßgebenden Rechtsvorschriften durchzuführen.
Obstanbau
konzentriert sich auf die traditionellen Anbaugebiete Fahner Höhe, Kindelbrück, Dobitschen und Schöngleina. In den vergangenen Jahren hat sich der Flächenanteil des Apfelanbaus auf über 50 Prozent erhöht. Süßkirschen haben einen Anteil von ca. 14 Prozent. Die Kulturen Sauerkirsche, Erdbeeren, Pflaumen - gemeinsam mit Zwetschgen und Mirabellen - liegen mit ihren Flächenanteilen jeweils unter 10 Prozent.
Zierpflanzen
werden überwiegend für den Direktabsatz produziert. Der Schwerpunkt liegt flächenmäßig beim Anbau von Sämerein. In Einzelhandelsgärtnereien werden hauptsächlich Beet- und Balkonpflanzen angebaut.
Heil- und Gewürzpflanzen
Der Anbau von Heil- und Gewürzpflanzen hat in Thüringen ebenfalls eine lange Tradition. Mit ca. 1.000 ha Anbaufläche gehört Thüringen zu den führenden Bundesländern in diesem Sektor. Hauptkulturen sind Kamille mit einem Flächenanteil von etwa 65 Prozent sowie Pfefferminze mit 20 Prozent. Bedeutung haben zudem der Anbau von Melisse, Spitzwegerich und Johanniskraut. Die Produktion erfolgt fast ausschließlich über Vertragsanbau.
Weinbau
Der Weinbau umfasst eine Fläche von etwa 130 Hektar und gehört als Bereich Thüringen zum Weinanbaugebiet Saale-Unstrut. Etwa zwei Drittel der Rebfläche wird für den Anbau von Weißwein genutzt, ein Drittel für Rotwein.
Ökologischer Anbau
Rund 300 Hektar werden im Produktionsgartenbau nach ökologischer Anbauweise bewirtschaftet. Daneben gibt es zahlreiche Streuobstwiesen im ökologischen Anbau.
Weitere Angaben zum ökologischen Landbau finden Sie hier: Ökolandbau
Kleingärten
Die Kleingartenfläche der im Landesverband organisierten Kleingartenvereine beträgt ca. 2.800 Hektar in mehr als 63.000 verpachteten Parzellen.
Kleingärten haben als Bestandteil von Grünstrukturen eine bedeutende städtebauliche Funktion für die Naherholung und zur Wohnumfeldverbesserung. Sie sind zudem Lebensräume für Pflanzen und Tiere und erfüllen wichtige soziale Funktionen.
Förderung von Erzeugerorganisationen
Gefördert werden ausschließlich Erzeugerorganisationen für Obst und Gemüse, die nach EU-Recht anerkannt sind. Grundlage für die Beihilfegewährung ist ein durch das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum genehmigtes Operationelles Programm der jeweiligen Erzeugerorganisation.


